Weltweiter Jubel über Gottes Erscheinen
Jubeln sollen die Bäume des Waldes vor dem HERRN, denn er kommt, um die Erde zu richten.
1. Chronik 16,33
Jubelnde Bäume – weil Gott kommt, um zu richten – krasses Bild. Jubelnde Menschen, klar. Aber jubelnde Bäume? Dass die Bäume auf Gott warten und schließlich erleichtert jubeln angesichts seines nahen Richtspruchs – das ist sehr unerwartet.
Für David, dem dieser Abschnitt als Danklied zugeschrieben wird, ist dies jedoch längst nicht die einzige Verbindung zwischen Erde und Himmel. Er nennt auch: „Das Meer brause und was darinnen ist. Das Feld sei fröhlich und alles, was darauf ist.“ David spricht als Dichter. Und für Dichter gibt es sprachlich kaum Grenzen.
David geht es um ein globales Denken. Nicht ein einzelner Baum soll jubeln, sondern alle Bäume im Wald. Und das Meer und was darinnen ist. Und das Feld samt allem, was darauf ist. Also: die ganze Schöpfung. Eiche, Buche, Fichte, Kiefer, Lärche in den Wäldern genauso wie Plankton, Garnelen, Muscheln, Quallen, Seetang, Seesterne und Hunderte von Fischsorten im Meer. Und auf den Feldern: Weizen, Roggen, Hafer, Hirse, Möhren, Kartoffeln, Lauch wie auch Melonen und Kürbisse, nicht zu vergessen Ameisen, Mäuse, Spinnen bis hin zu Kellerasseln und Tausendfüßlern. Alles ist alles. Wie würde sich das wohl anhören, wenn wir Ohren hätten, dies zu hören?
David ist Dichter und verdichtet seine Hoffnung zu einer umfassenden Sprache. Alles ist alles. Es gibt dann keine Sieger und keine Verlierer. Und natürlich stehen diese Bilder für uns Menschen! Biblische Sprache ist Hoffnungssprache. Sie lädt uns ein, eingefahrene Denkmuster zu überwinden. Und auf Gott zu hoffen, dass er kommt, um zu richten. Aufatmen würden die Wälder. Und wir auch.
Ihr Pfarrer Daniel Dettling, Langenalb-Marxell
Quelle: Dekanatsrundbrief