Monatsspruch Mai 2024

Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten.
Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.
(1. Korinther 6, 12)

Liebe Leserin, lieber Leser,

Grenzenlose Freiheit ... Ja, so stelle ich mir das Leben vor, bestärkt durch eine Welt unbegrenzter Möglichkeiten. Ich kann überall hin: Zum Nordkap, auf die Bahamas, sogar das Weltall steht offen für den, der den Trip bezahlen kann.

Und wenn ich es richtig anstelle, gehöre ich sicher bald zu den Superreichen: Mach dich selbst zur Schmiedin deines Glückes, entdecke die Möglichkeiten – wenn nötig auf dem Rücken von anderen! Wer braucht Rücksicht? Hat Gott uns nicht Freiheit gegeben, damit wir sie nutzen? Hat Christus uns nicht zur Freiheit befreit?
Ja, Gott hat uns geschaffen und mit uns unsere Freiheit. Schon bald machten Adam und Eva sich ihren freien Willen zunutze und setzen sich hinweg über Gottes Gebot … Sofort spüren sie, dass das etwas macht mit ihnen: Sie fühlen sich nackt – die Scham ist geboren. Noch bevor Gott die beiden entdeckt und seine Strafe verkündet, hat das schlechte Gewissen seinen ersten großen Auftritt in der Weltgeschichte.

Noch einmal will Gott alles ins Reine zu bringen – vor allem: uns wieder mit uns selbst. Sein Sohn lebt unter uns, zeigt uns ein Leben, das keine Scham, kein schlechtes Gewissen kennt und braucht. Das sich nicht vor sich selbst verstecken muss. Ganz in Freiheit zu tun, was dem Guten dient. Sich von nichts beherrschen zu lassen. Nicht von Ängsten und von Verlangen, nicht von Sorgen und von starren Gesetzen. Nicht von Gegnern mit trickreichen Wortspielen und von Soldaten, die kommen, ihn seiner Freiheit zu berauben. Anhaben können sie seiner Freiheit nichts. Denn die Macht über sich hatte er schon längst aus der Hand gegeben, in die Hand des Einen, der alles geschaffen hat. Er erlebte Schlimmes, fühlte sich zutiefst verlassen. Und doch: sein Wille blieb mit und bei seinem himmlischen Vater.

Und dann ist er wieder unter uns. Sein Glauben an die Freiheit erweist sich als tragfähig. Nicht nur mit Worten und Taten, mit seinem ganzen Wesen kann er uns den Weg zur Freiheit glaubhaft machen. Alles ist erlaubt, lass dich nicht beherrschen von den Mächten der Welt. Vertraue dem Vater, der dich zum Guten zieht. Auch wenn du deinen Schöpfer nicht siehst, hat er dir einen Kompass für dein Leben gegeben: dein Gewissen. Darauf ist Verlass seit Adam und Eva. Vielleicht führt es dich nicht bis ins Weltall, aber der Himmel steht dir offen.

Pfarrerin Diana Schwach, Ispringen und Ersingen

Quelle: Dekanatsrundbrief